Am 18. September 1842 erfolgte die
Genehmigung zur Gründung einer Loge in
Lippstadt
durch
die Große Nationale Mutterloge "Zu den drei Weltkugeln". Die Gründer wählten
den Namen "Zum lebendigen Kreuz". Über die Gründe zur Wahl dieses Namens
gibt es leider keine Hinweise mehr, da die entsprechenden Unterlagen von der
Gestapo eingezogen wurden.
Gründungs-Stuhlmeister war Friedrich Carl Freiherr von Schauroth
(Bild links oben), dessen Wohnhaus (Bild rechts oben),
das heutige "Palais Schauroth", erstes Logenhaus wurde. Heute liegt dieses
Haus neben dem Dreifaltigkeits-Hospital und beherbergt eine Bücherei. Die
Lichteinbringung erfolgte am 22. Januar 1843 durch die Loge "Zum Hellen
Licht" i. Or. Hamm. Das Verzeichnis der Logenmitglieder
(durch Anklicken der 4 Knöpfe unten links kann es vergrößert werden) von 1847/48 weist
viele bekannte Lippstädter Namen auf. Nach wenigen
Jahren zog die Loge in das "Hotel Köppelmann", Lange Straße, um. Meister vom
Stuhl von
1846 - 1848 war der "Rector der Höheren Bürgerschule", Ernst Wahlert (Bild
rechts). 1852 erlosch das Licht wieder. Gründe
dafür sind nicht bekannt.
1855 wurde dann eine freimaurerische Vereinigung unter dem Schutz der Loge
"Zur Bundeskette" i. Or. Soest gegründet und nahm die Arbeit wieder auf. Ab
1888 tagte die Loge in der Gaststätte Sommerkamp-Alsen am Ostende der
damaligen Klusestraße.
Schon 1933 wurden alle freimaurerischen Unterlagen durch die Gestapo
eingezogen. Ein kleiner Teil davon tauchte nach der Wiedervereinigung wieder
auf und ist heute in Berlin im Besitz der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.
Eine große Bijoux-Sammlung (Bijou heißt das Logenabzeichen) konnte zwar vor
dem Zugriff der Gestapo gerettet werden, ging dann aber durch Plünderer 1945
verloren. Am 16. Januar 1934 wurden alle Logen in Deutschland zwangsweise
aufgelöst.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde am 13. Januar 1951 die erneute Stiftungsurkunde
durch
die
Soester Loge überreicht. MvSt wurde der Lippstädter Bankdirektor Fritz
Husmann (Bild rechts). Die feierliche
Lichteinbringung erfolgte am 16. März 1952 im Rokokosaal des "Hotel
Köppelmann" in Anwesenheit von 71 Brüdern aus verschiedenen westfälischen
Logen. Unsere Loge schloß sich der Großloge A.F.u.A.M. an.
Am
1. Dezember 1952 wurde ein Mietvertrag mit dem hiesigen Metzgeramt (Bild
links) über die Mitbenutzung des historischen
Metzgeramtshauses durch die Loge geschlossen. Ab Januar 1968 stand der Loge
dann nach der Renovierung der Räume durch die Brüder die gesamte erste Etage
zur Verfügung.
Das über 450 Jahre alte Metzgeramt in Lippstadt ist das einzige seit seiner
Gründung noch nach altem Ritual ununterbrochen bis heute arbeitende Amt
dieser Art in Deutschland.
Am 29. Juni 1974 wurde ein Partnerschaftsvertrag mit der Loge "Erasmus" i.
Or. Brüssel abgeschlossen. Der 25. Jahrestag dieses Ereignisses wurde am 26.
Mai 1999 mit einem Empfang im Rathaussaal der Stadt in Anwesenheit des
Landrates des Kreises Soest und des Bürgermeisters der Stadt Lippstadt
feierlich begangen. Den Festvortrag hielt Br. Prof. Dr. H.-H. Höhmann.
1992 feierte die Loge ihr 150jähriges Jubiläum. Es begann mit der
Ausstellung "Die Bruderschaft der Freimaurer" im Städtischen Museum, die
lebhaftes Interesse fand und mit manchen Vorurteilen und falschen
Vorstellungen aufräumen konnte.
Die Stadt Lippstadt stellte den Rathaussaal für die feierliche Arbeit zum
Jubiläum zur Verfügung. An der Arbeit nahmen u. a. teil: Der Zug.
Großmeister VGLvD, Br. Kurt Schoof, der Großmeister der GL A.F.u.A.M., Br.
Gerhard Grossmann, der Großmeister der GL BFG, Les Muise - Ehrenmitglied
unserer Loge - und der Distriktmeister NRW. Anwesend waren 135 Brüder aus 46
Logen verschiedener Lehrarten des In- und Auslandes. Der Besuch der vielen
auswärtigen Gäste war nicht
zuletzt
das Ergebnis der Bekanntheit der Lippstädter Loge, begründet durch ihren
ehemaligen MvSt Otto Girke, der auch Präsident der "Internationalen
Freimaurerliga" war.
Aus Anlass des Jubiläums wurde das
gemeinnützige Hilfswerk "HUMANITAS" gegründet. Der bekannte Hammer Künstler
Br. Otmar Alt gestaltete eine Serigraphie mit dem Titel "Ein Akrobat in
Lippstadt" (Siehe linkes Bild -anklicken
- oder auch "Virtuelle Loge"). Diese
Serigraphie befindet sich als Geschenk der Loge auch im Fundus der
"Artothek" der Stadt. Ein weiteres Bild hängt
seit Februar 2001 im Rathaus der Lippstädter Partnerstadt Uden in den
Niederlanden. "HUMANITAS" unterstützt hauptsächlich soziale Aktionen im
Bereich der Stadt Lippstadt und des Kreises Soest, aber auch überörtliche
wie "Menschen für Menschen" von Br. Karlheinz Böhm und das "Hammer
Forum".
Seit Februar 2008 befindet sich in
der Städtischen Bücherei das so genannte "Demokratische Kunstwerk", eine
Sammlung von Kacheln mit Motiven von Lippstädter Bürgern, die der inzwischen
verstorbene Galerist Trost angefertigt hatte. Darunter sind auch vier
Kacheln der Lippstädter Loge.
(Kacheln)
1994 musste sich die Loge wegen des
Umbaues des Metzgeramtshauses schweren Herzens ein neues Domizil suchen. Die
Suche nach einer geeigneten Unterkunft erwies sich wesentlich schwieriger
als vermutet. So zog die Loge dann in ein Haus im Lippstädter Ortsteil
Overhagen um, das zuvor zwei Brüder zu
diesem
Zweck gekauft hatten. Im Erdgeschoß des Hauses befand sich früher eine
Gaststätte, deren umgebauten und durch die Brüder renovierten Räume
nunmehr nur noch von der Loge genutzt werden. Die Logenbrüder haben aus den
Gasträumen in monatelanger Arbeit eine würdige Heimstatt für die Loge
geschaffen. Die oberen Wohnungen sind vermietet. Nach nun mehr als 30 Jahren
können wir feststellen, dass wir den Umzug nicht bereuen mussten, ganz im
Gegenteil, und alle, die uns besuchten, können dies sicherlich nur
bestätigen.
2010 hat die Loge ihre gemieteten Räume als Eigentum erworben. Dies war
möglich, da eine Reihe von Brüdern der Loge dafür Darlehn gaben.
Die Loge hat jetzt (Oktober 2024) 42 ordentliche
Mitglieder. Sie arbeitet am Freitag.
(Wer eine Führung durch die
Räume möchte, erreicht dies durch Anklicken der Eingangstür)